Ich hab Angst - ich meide das fahren - aber es wäre so wichtig!
Rund eine Million Menschen in Deutschland verbinden Autofahren nicht mit Freiheit, sondern Furcht.
So ging es auch einer Klientin von mir. Der Alltag als "ängstliche Autofahrerin" nimmt besonders viel
Lebensqualität. Vermeindliche einfache und für viele selbstverständliche Situationen, brachten sie
an den Rand der Verzweiflung.Als sie es damals Leid war, sich die spitzen Bemerkungen ihres
Mannes und der restlichen Familie noch länger anzuhören, fasste sie einen Entschluss! So geht
es nicht mehr weiter! Sie suchte im Internet nach einer geeignetten Fahrschule, die ihr etwas Nachhilfe
geben würde. Sie nahm Kontakt mit uns auf und es folgte ein erstes nettes Telefongespräch. Zeitnah
war der erste Beratungstermin fest.Sie fing an zu erzählen: "Irgendwann war die Angst einfach da.
Allein beim Gedanken an eine Fahrt auf der Autobahn wurde mir schlecht, ich bekam Herzflattern,
Magendrücken, Schweißausbrüche. Ich habe kein Problem damit, durch die Dunkelheit zu laufen.
Ich klettere auf Berge, auch vor Spinnen ist mir nicht bange. Doch beim Autofahren habe ich Angst.
Vor allem auf der Autobahn. Das ist nicht immer so gewesen, früher fuhr ich gerne, habe darüber
nie nachgedacht. Doch vor ca. Fünfzehn Jahren verlor ich diese Unbeschwertheit nach und nach.
Fahrt für Fahrt wurde daraus Angst - ohne dass ich sagen könnte, warum. Deswegen nehme
ich inzwischen bevorzugt den Zug oder den Bus. Selbst wenn ich, wie einmal im eisigen Winter,
in der tief verschneiten bayerischen Pampa strande, kein Gasthaus weit und breit, kein
Handyempfang, zwei Stunden bis zum nächsten DB-Bus, schreckt mich das weniger als das Autofahren.
Kann man sich ja schönreden: Ist doch eine hübsche Landpartie. Ökologisch voll korrekt", so meinte sie.
Fahrangst kann man auch wieder verlernen
So landete sie also bei mir in der Fahrschule. Ich bin Fahrlehrer, Ausbilder, Mentaltrainer
und von Natur aus die Ruhe selbst. Diese Kombination hat mir nicht selten geholfen andere an ihr
ZIEL zu bringen. Beides verbinde ich in der WM Fahrschule um Menschen auf ihrem Weg zu helfen.
Wir sprachen bei einem Kaffe über ihr Problem. Sofort fühlte sie sich Ernst genommen und schenkte
mir ihr Vertrauen. Sie sagte mir, wie schlimm es für sie sei, das niemand aus der Familie Verständnis für ihre Situation hatte.
Mein Feind, die Autobahnauffahrt
"Was mir eine Heidenangst macht ist, auf eine Autobahn einzufahren". "Es sind nicht nur
andere Fahrzeuge die auf eine Autobahn einfahren, die Spur wechseln oder hinter mir fahren".
"Auf der Autobahn habe ich einfach Panik, dass ein Lkw-Fahrer plötzlich aus einer Kolonne
ausscheren und mich rammen könnte". Beim erzählen war sie schon völlig angespannt - grad
so als ob sie jetzt auf der Autobahn fährt. Auf meine Frage "Aber warum sollte er das tun?"
antwortette sie nur "Einfach so. Könnte doch sein, dass ihm das gerade einfällt." Weiter erklärt sie:
"Es ist nicht so, als hätten mir das nahestehende und wohlgesonnene Menschen nicht so
ähnlich auch schon gesagt. Aber offenbar braucht es einen Fremden, ein Mann vom Fach,
eine Autorität, dass ich denke: stimmt. Was für ein Quatsch". Unser erstes Gespräch dauerte
ca. 90 Minuten und diente dem gegenseitigen kennenlernen. "Das hat mal richtig gut getan,
mit jemandem zu reden der mich Ernst nimmt". So meine zukünftige Klientin.
Der Rückspiegel, die Geißel des ängstlichen Autofahrers
Wir vereinbarten einen weiteren Termin, um das Gesprochene aufzuarbeiten und dann
einen möglichen Fahrplan aufzustellen. Doch dann wurde sie mutig und wollte erst einmal
mit mir eine Runde fahren, um meine fachliche Meinung über ihren Fahrstil einzuholen.
Wir fuhren langsam durch das beschauliche Kitzinger Umland. Der morgendliche
Berufsverkehr ist längst durch, die Novembersonne strahlt. Ein schöner Vormittag, eigentlich.
Wir sind noch nicht lange unterwegs, da fallen mir schon die ersten Ungewöhnlichkeiten auf.
Sie beobachtet dauernd den Innenspiegel, fast schon zwanghaft, alle 5 Sekunden für
längere Zeit. "Sie achten viel zu sehr auf andere", sagt ich. "Sie können den Verkehr in
ihrem Rücken doch sowieso nicht steuern, schon gar nicht mit Blicken. So schwindet
die Konzentration und Energie sehr schnell für Dinge, die außerhalb meines Einflussbereichs
liegen. Und das sorgt zudem für ein mieses Gefühl keine Kontrolle zu haben". Ich kenne
zwei Fahrer Gruppen die dafür besonders anfällig sind:
Diejenigen, die mit dem Autofahren nie warm geworden sind und die, die sich dabei
unwohl fühlen, selten fahren und es den anderen stets recht machen wollen - daher der
ständige Blick in den Innenspiegel. Dabei gehe es darum, ein gutes Gefühl zu entwickeln,
beim Fahren mit sich im Reinen zu sein. "Haben sie Vertrauen in ihre Fähigkeiten, Konzentrieren
Sie sich auf die Dinge, die wichtig sind, weil Sie dafür verantwortlich sind".
So viel istdas gar nicht:
1.) Geschwindigkeit anpassen,
2.) In der Fahrspur bleiben,
3.) Umgebung (Kinder?) im Auge behalten,
4.) Vordermann beobachten.
Alles andere ist zweitrangig und daher erst mal egal. Die erste Beobachtungsfahrt endet bei
ihr mit der scheuen Hoffnung: "Das könnte tatsächlich was werden, das mit mir und dem
Autofahren". Nach dieser ersten gemeinsamen Fahrt folgt direkt die Manöverkritik. Was war gut -
was weniger. Wir wiederholten diese Inhalte ihrem Wunsch entsprechend einige Stunden lang.
Sie taute immer mehr auf und die Gespräche vor,- während und nach des Fahrens wurden immer
vertrauter und lockerer. Sie kam wieder immer mehr im Auto an. Dann wurde es Ernst!
Das Thema Schnellstraße und Autobahn wollten wir als nächtes angehen.
"Den Beschleunigungsstreifen", erkläre ich, "empfinden viele Menschen als unangenehm -
"der ist zu kurz, um sanft und entspannt raufzufahren". Nun bringe ich Struktur in ihr Einfädeln,
verordne ihr einen klaren Ablauf: Dritter Gang, mit bis zu Tempo 50 durch die Kurve, Blinker links,
Verkehr durch den Innenspiegel und linken Außenspiegel beobachten, dann "Gas geben bis zum
Bodenblech", erst im letzten Drittel des Beschleunigungsstreifens wechseln auf die rechte Fahrspur.
Dann können sich auch die anderen Autofahrer besser auf sie einstellen. Bei der Sache mit dem
Vollgas zögerte sie ängstlich. "An der nächsten Ausfahrt raus und alles noch mal von vorn. Und noch
mal. Und noch mal". Ihre Anspannung steigt stetig, Keine Angst, es kann ihnen nichts passieren,
#ich kann sie jederzeit unterstützen. Konfrontationstraining entfalte seine Wirkung erst bei
einem mittleren Stresslevel. Endlich kehrt immer mehr das Vertrauen zurück! Am Ende hat das Autofahren
deutlich von seinem Schrecken verloren. Das hat sie persönlich so gerührt, das wir ab diesem Tag per du sind.
Nun gehts weiter mit Mental Power
Um ihr noch etwas mehr Selbstvertrauen mit auf den Weg zu geben, haben wir in 3 verschiedenen
Hypnose Sitzungen miteinander gearbeitet. Mit einem Psycho-Clearing begann der Weg der Mentalen
Veränderung. Darauf folgten eine Sitzung mit dem Wunsch nach mehr INNERER RUHE und
SELBSTBEWUSSTSEIN und eine weitere um ihr unruhiges Schlafverhalten zu verändern.
Das alles war im Jahr 2016 - es ist darauß sogar eine Freundschaft entstanden. Sie fährt mittlerweile
sehr regelmäßig und alleine auch längere Strecken auf der Autobahn. Sie schickt regelmäßig Bilder
von ihrem Wagen und sich, wenn sie mal wieder "on Tour" ist.